
Dieses Dokument enthält 10 Karten worauf die Standorte sämtlicher Hochstammbäume eingetragen sind.
Bauminventar



Im Kirchturm der Sulzer Kirche befindet sich eine der grössten Kolonieen des seltenen Grossen Mausohrs. Bis zu 1400 Tiere (Muttertiere mit ihren Jungen) halten sich hier jeweils während der Sommermonate auf.
Zuoberst im Kirchturm, oberhalb des Glockenstuhls, lebt zudem seit einiger Zeit eine kleine Kolonie des sehr seltenen Grauen Langohrs.
Grosses Mausohr
Bruno Schelbert, Programmleiter Auenschutz des Kantons Aargau, zählt die Tiere regelmässig. 2018 zählte er 1410 Tiere, wovon 580 Jungtiere. Leider starben damals mehr als 300 Jungtiere an einer Milbenkrankheit. Diese führte dazu, dass sich der Bestand 2019 ziemlich genau halbierte.
2020 durfte festgestellt werden, dass sich der Bestand wieder etwas erholt hat, wurden doch rund 1000 Tiere gezählt, wovon ca. 250 Jungtiere.



Mettauer Steinkrebse für das Sulzer Krebsenbächli
Im Herbst 2015 wurden im oberen Teil des Sulzer Krebsenbächlis 120 junge Steinkrebse ausgesetzt. 2016 waren es gar deren 316. Zu verdanken ist dies der Aufzuchtstation bei der Alten Mühle in Mettau. Urs Leber, Betreuer der Aufzuchtstation, brachte gleich sämtliche Jungtiere, die dieses Jahr geschlüpft waren, nach Sulz. Ziel der Aufzuchtstation ist es nämlich, den vom Aussterben bedrohten Steinkrebs in möglichst vielen Bächen wieder anzusiedeln.
Zwei Gründe nennt Urs Leber dafür, dass man für die Wiederansiedlung das in Bütz in den Sulzerbach mündende Krebsenbächli als erstes Objekt ausgewählt habe: Als Nachbartal zum Sulztal müsse man annehmen, dass hier der Steinkrebs früher ebenfalls einmal heimisch war. Zum Zweiten deute der Name Krebsenbächli eindeutig darauf hin, dass hier einmal Krebse gelebt haben müssten. Zudem sei das Krebsenbächli auch von der Anlage her vorzüglich für das Gedeihen der jungen Krebse geeignet. Um das Risiko der Gefährdung der jungen Tiere durch Gewässerverschmutzungen möglichst gering zu halten, nehme man den Steinkrebsenbesatz im oberen Teil des Bächlis vor.
Nachdem der erste Zuchtversuch 2014 wegen zu grosser Maschen in den Käfigen missriet, hatte man 2015 erstmals Erfolg. Dass 2016 gleich 316 junge Steinkrebslein gezüchtet werden konnten, bezeichnete Urs Leber als Riesenerfolg. „Diese Art der Zucht gibt es sonst nirgends in Europa“, meinte der Krebsenbetreuer mit berechtigtem Stolz. Dies sei freilich nur möglich dank der vielen freiwilligen Helfer sowie der Unterstützung durch Kanton und Bund.
Optimale Voraussetzungen
Sorgfältig wurden die Krebse von den Helfern an verschiedenen Stellen freigelassen. Die jungen Tiere suchten dann blitzartig Schutz unter Steinen und Bachrändern. Die jungen Krebslein benötigten zwei bis drei Tage, bis sie sich irgendwo festgekrallt hätten, erzählte Urs Leber. Nachdem für die nächsten Tage kein Hochwasser drohe, seien die Voraussetzungen optimal. Schlimm seien Hochwasser dann, wenn durch diese die Steine im Bach bewegt würden. Dann hätten die Jungtiere keine Überlebenschance. Übrigens auch das Herumwaten im Bach gefährde das Leben dieser kleinen Tiere. Die kleinen Lebewesen hätten aber auch zahlreiche natürliche Feinde vom Eisvogel bis zur Ringelnatter.

Salzkanal in Bütz
Der Salzkanal in Bütz zieht sich von der Roos querfeldein in nord-östlicher Richtung zum Bach. Wenn wenig Schnee liegt, kann man den Salzkanal sehen, weil über dem Kanal durch die Wärme der Schne schmilzt (sieh Bild unten). Der NVSL möchte mehr wissen über diesen rund 80 cm tiefen und 60 cm breiten Kanal. Zu diesem Zweck wurde ein kurzes Stück mitten im Feld geöffnet. Es wurde eine Firma angestellt, die mittels Kanalfernsehen einen detaillierten Einblick gewähren sollte. Leider blieb dann aber der Roboter schon nach kurzer Fahrt im dicken Schlick stecken.
NVSL-Präsident Theo Obrist begab sich danach kurzerhand selber in den Kanal. Unterstützt von Edwin Rüede stiess er auf Knien und Händen etwa 80 Meter in Richtung Kantonsstrasse vor. Eine Stirnlampe sorgte für die nötige Ausleuchtung und in der linken Hand hielt er eine Kamera, die den Weg dokumentierte. Es zeigte sich dabei, dass der Kanal sehr gut erhalten ist. Die Seitenwände sind mit Bruchstein abgestützt und die Kanaldecke besteht aus dicken Sandsteinplatten. Im hinteren Teil des Kanals ist die Decke ebenfalls mittels Bruchsteinen kunstvoll gestaltet.


Hirschkäfer
Hirschkäfer sind die grössten europäischen Käfer. Die männlichen Käfer werden meist deutlich grösser als die weiblichen. Männchen werden etwa 3,5 bis 8 Zentimeter lang, die Weibchen etwa 3 bis 5 Zentimeter. Besonders auffällig an den Männchen ist das „Geweih“. Dabei handelt es sich um die massiv vergrösserten Oberkiefer, die bei den Männchen braunrot schimmern. Sie können bei besonders grossen Exemplaren fast die halbe Körperlänge ausmachen. Die Weibchen haben einen schmaleren Kopf und normal entwickelte Oberkiefer. Die Hauptflugzeit liegt zwischen Mitte Mai und Ende Juni.
Nach der Paarung legt das Weibchen etwa 20 Eier bis zu 75 Zentimeter tief in den Boden an die Wurzeln von toten oder kranken Bäumen. Die Larven entwickeln sich in den Wurzeln, Stämmen und Stümpfen, brauchen jedoch durch Pilzbefall zermürbtes Totholz, insbesondere von Eichen. Selten werden auch andere Laubbäume ausgewählt. Die cremefarbenen Larven benötigen je nach Qualität des Holzes meist drei bis fünf, manchmal auch bis zu acht Jahre für ihre Entwicklung und werden bis zur letzten Häutung oft über 11 Zentimeter lang. Sie verpuppen sich in einer faustgrossen Kammer, etwa 20 Zentimeter tief im Erdboden. Die Lebenserwartung nach dem Schlupf der Hirschkäfer beträgt bei den Männchen nur wenige Wochen, auch die letzten Weibchen versterben im Spätsommer. Hirschkäfer können fliegen.
Der Hirschkäfer ist auf der Roten Liste und gilt als stark gefährdet. Sein Bestand hat in Mittel- und Südeuropa stark abgenommen.
Hier hat der NVSL eine Wiege für den König der Käfer erstellt. Die Eichenstämme sind etwa 50 cm tief eingegraben und die Zwischenräume mit Häcksel-Material verfüllt. So entsteht ein Angebot für verschiedene totholzbewohnende Käfer, von denen viele Arten gefährdet sind.
Der Bestand des seltenen, bis zu 8 cm langen Hirschkäfers wird auf der Roten Liste als «verletzlich» aufgeführt. Aus dem Mittelland gibt es kaum noch Beobachtungs-Meldungen. Umso erfreulicher ist es, dass in Mettau und Wil jährlich fliegende Exemplare gesichtet werden können. 2020 ist der Hirschkäfer auch in Laufenburg nachgewiesen worden. Der NVSL hat deshalb Lucanus cervus zu seinem Tier des Jahres 2021 erklärt und Fördermassnahmen eingeleitet.


